Toter im See führt zu Cold Case mit Sprengkraft - Kriminalroman aus der Nachwendezeit
Mit "Das Schweigen des Wassers" weckt Susanne Tägder Erinnerungen, jedenfalls bei meiner Generation. Leser*innen der der Millenials und noch jüngeren Generationen empfinden die Atmosphäre in einem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern kurz nach der Wiedervereinigung vermutlich als Fenster in eine ihnen sehr ferne Welt. Doch damals war die Grenze in den Köpfen noch sehr frisch, die anfängliche Euphorie begann angesichts der Abwicklung tausender Arbeitsplätze einer großen Ernüchterung zu weichen und bei Ost-West-Begegnungen lauerte immer die Frage im Hinterkopf, wie sich Menschen früher verhalten hatten und ob sie womöglich in das DDR-System verstrickt gewesen waren. Das dürfte vor allem bei der Polizei als Organ der Sicherheitsdienste so gewesen sein. Auch Hauptkommissar Groth aus Hamburg, als "Aufbauhelfer Ost" an den Ort seiner Jugend zurückgekehrt, fremdelt noch mit den neuen Kollegen - und die mit ihm. Ohnehin ist der nachdenkliche Polizist, der eigentlich gerne