Posts

Es werden Posts vom Juli, 2018 angezeigt.

Verschollen in der Poison Bay - Wanderer-Thriller aus den Bergen Neuseelands

#Krimi #Psychothriller #Neuseeland     Die Situation erinnert an einen klassischen "Whodunit" in der Tradition britischer Kriminalliteratur:  Eine Gruppe von Menschen, abgeschnitten von der Außennwelt. Schatten der Vergangenheit. Ein Todesfall, dann noch einer, während Misstrauen und Paranoia um sich greifen. Wer überlebt, und wer ist wie in das  Geschehen verstrickt?       Doch Belinda Pollards Psychothriller "Verschollen in der Poison Bay" spielt nicht in einem Landhaus im nebelumwallten Hochmoor oder an Bord eines Kreuzfahrtschiffs, sondern in der Bergwelt Neuseelands. Für die Gruppe ehemaliger Schulfreunde, die zu einer zehntägigen, anspruchsvollen Wanderung aufbricht, hält das gemeinsame Abenteuer ganz andere Erfahrungen bereit, als sie erwartetet hatten. Plötzlich sind sie auf sich zurückgwworfen in einer feindlichen, unzugänglichen Natur, müssen Erdrutsche und Lawinen überleben, mit Schneefall und Regen zurecht kommen, mit dem rapide schrumpfenden Vo

Uns gehört die Nacht - obsessive Liebesgeschichte voller Sprachgewalt

#Literatur #USA  Schon der Anfang von „Uns gehört die Nacht“ wirkt eigentlich wie ein dramatischer Schlussakord wirkt: Ein Mann, eine Frau, ein geladenes Gewehr in einem Motelzimmer. Ein Showdown, ein sich-Belauern. Wie ist es dazu gekommen? Und dann der Szenenwechsel, die Rückblende auf die erste Begegnung. Das hat etwas von einem Film Noir an sich, und auch die Sprache erinnert an das Genre - bildhaft, spröde und doch gleichzeitig sprachgewaltig, ja poetisch. Wie einer der ersten Sätze: "Die Wärme macht aus den Pfützen Parfüm: grasig, medizinisch, überirdisch."  Dem starken Auftakt folgt auch der Rest von Jardine Libaires Roman über die obsessive Beziehung zwischen Elise Peres, der in einer Sozialwohnung, in den „projects“ groß gewordenen Tocher einer Purtoricanerin, die ihren Vater nie kennengelernt hat, und Jamie Hyde, dem „golden boy“ der besseren Ostküstengesellschaft.  Elise ist von zu Hause abgehauen, lebt in einem abbruchreifen Haus. Nebenan wohnt der Yale-Student

"The first toast is to peace"

I am writing this review with rather mixed feelings. I was looking forwards to reading this book about travels in the Caucasus, a rather off the beaten track region still coming to terms with the turmoils of post-Soviet statehood and ethnic tensions.   I was hoping for a book combining information and descriptions of the spectacular landscape, the diverse cultures and insights into the current situation in Georgia, Armenia or Azerbaidshan. Having read the book, I feel a bit disappointed, especially after learning the author is a long-time Reuters journalist. Because yes, this is nice easy reading, dropping a bit on local winemaking and “delightful people” met on the travel. Bits on sightseeing and hiking treks, but they remain a bit vague, not really all that different from the just-scratching-the-surface descriptions of tourist guidebooks.   I would have been interested in more details, color, atmosphere. Stephen Powell does write a bit on the geopolitical aspects of the reg

Wenn´s einfach wäre - Lehrerinnen-Selbstfindung an der Brennpunktschule

Annika wäre so gerne Pianistin geworden. Statt dessen unterrichtet sie Musik und Geografie an einer der besseren Schulen Hamburgs. Bis zur Versetzung an eine Problemschule im Brennpunktviertel. Annika will nur noch weg aus dem "Geddo" und von ihren neuen Schützlingen. Aber dann kommt natürlich alles ganz ander s. Motivierte und brave Schüler, ein nicht sonderlich anstrengender Beruf und nette Kollegen - Musiklehrerin Annika hat es sich gut eingerichtet an ihrer Traumschule in einem Hamburger Elbvorort. Ausgerechnet am Tag vor den Sommerferien erfährt sie, dass sie vom neuen Schuljahr an einer anderen Schule unterrichten wird. Ausgerechnet im Problembezirk. Annikas schlimmste Erwartungen werden bestätigt - ihre neuen Schüler sind unmotiviert, stehen mit den einfachsten Regeln deutscher Grammatik auf Kriegsfuß und haben null Interesse an Unterricht und Hausaufgaben. Das bringe ja eh nichts, weil die kids vom Problemkiez nach der Schule eh auf der Straße landen, bekommt sie

Komplizierte Familiengeschichte - Monika Sznajdermans "Die Pfefferfälscher"

#Polen #Biografie #Holocaust #Zeitgeschichte Literarische Liebeserklärung an den Vater und ein Versuch, das Schweigen zu brechen. Mit ihrer Familiengeschichte «Die Pfefferfälscher» stellt sich die polnische Autorin Monika Sznajderman einr polnisch-jüdischen Vergangenheitsbewältigung.  Wann wurde Monika Sznajderman wohl zum ersten Mal bewusst, dass es zwischen ihrer Familie mütterlicherseits und väterlicherseits einen ganz bedeutenden Unterschied gab? Denn mütterlicherseits gab es die Großeltern, die Onkel, Cousins und Cousinen, das übliche verzweigte Familiengeflecht. Väterlicherseits gab es nur ihren Vater, und der schwieg über die Leere, in die er als einziger seiner polnisch-jüdischen Familien überlebt hatte. Wenn australische Verwandte zu Besuch kamen, «verband ich das auch nicht mit der Tatsache, dass sie als Einzige den Krieg überlebt hatten und wie Geister aus einer verschwundenen Welt, mit ihren Vornamen, ihren Erzählungen und ihrem seltsamen Akzent unsere Kü