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Es werden Posts vom Juli, 2020 angezeigt.

Träume von Starruhm und harte Realitäten -"Spiel des Lebens"

Vom Lifestyle, Geld und vor allem vom Ruhm der Profifußballer sind wohl Kinder und Jugendlicher in aller Welt beeindruckt, die sich für Fußball interessieren. Und nirgends sind die Träume und die Hoffnungen größer als in den Ländern des globalen Südens, wo viele Menschen in Armut leben und die Bildungs- und Aufstiegschancen für die meisten Kids gering sind - und wo gleichzeitig die Liebe zum Fußball enorm ist. Der Straßenfußball, den man in Deutschland ja immer weniger findet, weil der sportbegeisterte Nachwuchs "ordentlich" im Verein angemeldet wird, ist in den Ländern Afrikas allgegenwärtig. In "Spiel des Lebens" beschreibt Sebastian Abbot ein Scouting-Projekt des Golfstaats Katar und des spanischen Talentsuchers Josep Colomer, der das Projekt "Football Dreams" ins Leben gerufen hat, auf der Suche nach dem neuen, dem afrikanischen Messi. Mit der "Aspire"-Akademie in Doha, mehr noch aber ihrem Ableger in Senegal sollte der talentierteste Nachw

Rassismus-Erfahrungen: Nach der Flut das Feuer

Der Brief James Baldwins an seinen 14-jährigen Neffen klingt, als sei er im Jahr 2020 oder 2014 geschrieben, nicht im Jahr 1963, vor mehr als einem halben Jahrhundert: "Ich weiß, wie düster es heute für dich aussieht", heißt es darin. "Du wurdest geboren, wo du geboren wurdest, mit Zukunftsaussichten, die deine Aussichten waren, weil du schwarz bist - aus keinem anderen Grund. Deinem Streben sollten für alle Zeit Grenzen gesetzt werden. Du bist in eine Gesellschaft hineingeboren, die Dir mit brutaler Offenheit und auf vielfältigste Weise zu verstehen gibt, dass Du ein wertloser Mensch bist." Nein, in dem Essayband "Nach der Flut das Feuer" versucht der afroamerikanische Schriftsteller nicht, den Jugendlichen James klein zu halten. Seine Worte sind mit Liebe geschrieben, wie er betont, nicht mit Geringschätzung. Doch die Hautfarbe des Jungen definiert Chancen und Möglichkeiten, wie schon bei den Generationen vor ihm. Ein wenig erinnert das an "the ta

Väter, Geheimnisse und gefährliche Freundschaften - Boomerang

John Dyer, die Hauptperson   in Nicholas Shakespeare´s Thriller „Boomerang“ ist ein Antiheld – ein alleinerziehender Vater in der Universitätsstadt Oxford, ehemaliger Südamerika-Korrespondent, dessen Job den Sparmaßnahmen der Medienbranche zum Opfer fiel. Mittlerweile forscht er an einem eher exotischen Thema der frühen brasilianischen Kolonialgeschichte – seine journalistischen Instinkte allerdings sind nach wie vor lebendig. Allerdings ist es nicht die Neugier des alten Reporters, die Dyer mit dem iranischen Physiker Rustum Marvar zusammenbringt. Marvars Sohn spielt wie Dyers Sohn Leandro in der Fußballmannschaft der mittlerweile sehr exclusiven Privatschule Phoenix, die auch Dyer einst besuchte. Viel zu spät haben die beiden Männer erfahren, dass ihre Kinder von einem älteren Jungen gemobbt wurden – es ist diese Erfahrung, die sie zusammenbringt, ebenso wie die Tatsache, dass sie beide alleine mit ihren Söhnen sind. Ein Abend, an dem Marvar Dyer sein Herz ausschüttet, ände