Ausbruchsträume auf dem Dorf
Man könnte Ewald Arenz wohl als Chronist der ländlichen Provinz und seiner Menschen zwischen Aufbruch und Tradition nennen, denn seine Bücher spielen vor allem auf dem Dorf. Ging es etwa in "Alte Sorten" um eine Außenseitergeschichte, beginnt sein neues Buch "Zwei Leben" mit einer Rückkehr: Roberta, einzige Tochter einer Bauernfamilie, kehrt nach dreijähriger Schneiderlehre in einer Textilfabrik ins Dorf zurück. Einen Beruf hat sie lernen sollen und wollen, doch ihr Platz wird auf dem Hof gesehen, den sie mal übernehmen soll. Außerdem steht gerade die Rübenernte an. Es sind die frühen 70-er Jahre, auf dem Dorf ist davon noch nichts zu merken. Doch der Ort, an dem alles so gemacht wird, liegt Roberta gewissermaßen im Blut. Wenn da nur nicht die Träume wären, Kleider zu entwerfen, solche, wie sie sie in einer wie ein Schatz gehüteten Vogue-Ausgabe aus den 1920-er Jahren gesehen hat. Roberta fühlt sich auf dem Dorf tief verwurzelt, aber ihr Sehnsuchtsort ist Paris, au...