Alles in Auflösung
Das marode Haus, das über der Journalistin Willa und ihrer Familie zusammenzustürzen droht, ist symbolisch für die Ungewissheiten und Zerfallserscheinungen in Barbara Kingsolvers Roman "Die Unbehausten": alles ist irgendwie in Auflösung. Beruflich, Privat und Politisch. Denn Willa bekommt als Journalistin die Auswirkungen der Medienkrise zu spüren. Die einstige Zeitschriftenredakteurin muss nun als Freelancerin über die Runden kommen. Ihr Mann, ein Universitätsprofessor, hofft auch mit über 50 noch vergeblich auf eine Festanstellung. Tochter Tig, zu der Willa seit Jahren ein konfliktbeladenes Verhältnis hat, driftet scheinbar ziellos durchs Leben und ist gerade wieder in die Familie zurückgekehrt. Sohn Zeke, ehrgeiziger Harvard-Absolvent mit enormen Studienschulden, erlebt eine private Tragödie. Seine Freundin hat Suizid begangen, das gemeinsame Kind ist erst wenige Wochen alt. Zeke geht auf emotionale Distanz zu dem Baby, das in Willas Obhut kommt. Aus einem Provisorium wir...