Lagos Noir - Korruption, Juju und ein Schutzengel der Nutten
#Afrika #Nigeria #Spannung
Er ist britischer Journalist auf seinem ersten Auslandseinsatz und in der nigerianischen Hafenstadt Lagos völlig außerhalb seines Elements und zunächst einmal völlig überfordert. Sie ist Diplomatentochter, Rechtsanwältin und eine Beschützerin der Prostituierten von Lagos. Als Guy Collins beim Ausflug in eine Aufreißerkneipe nach der Entdeckung einer ermordeten jungen Frau im Polizeirevier Argwohn erregt, hilft ihm Amaka, die im Alleingang auf der Suche nach den Drahtziehern illegalen Organhandels ist.
Der schüchterne Brite und die selbstbewusste Nigerianerin sind ein ungleiches Paar. Nachdem er erlebt, wie ein Polizist einen Mann kurzerhand als mutmaßlichen Autodieb erschießt und Zeugen zusammenschlägt, will er eigentlich am liebsten ins nächste Flugzeug zurück nach London steigen. Doch andererseits ist da Amaka: schön, selbstbewusst und verwirrend.
Der nigerianische Autor Leye Adenile hat mit "Easy Motion Tourist" einen spannenden Thriller im noir-Stil geschrieben, der trotz all des reichlich fließenden Blutes auch ausgesprochen komische Elemente hat. Mit leichter Hand spießt Adenile Korruption und Willkür, doppelte Moral und Aberglauben auf. Wer hier die Guten und wer die Bösen sind, ist nicht immer eindeutig erkennbar. Dass gerade bei der Polizei die Grenzen fließend sind, kann jeder nachvollziehen, der schon mal mit afrikanischen Ordungshütern zu tun hatte.
Nicht nur Guy, auch der Leser dürfte Amaka auf ihrem eine-Frau-Feldzug für die working girls der Mega-Metropole Lagos schnell ins Herz schließen. Werden Guy und Amaka trotz aller Gegensätze zusammen kommen? Welcher Gangster wird mit welchem Mordauftrag erfolgreich sein? Und was war denn nun mit den nigerianischen Wahlen, wegen denen Guy ursprünglich nach Nigeria geflogen ist?
Nicht immer geht es streng logisch zu, aber wie kann das verwundern? Schließlich steht der Moloch Lagos für den Ort der Handlung, und die Nigieraner haben selbst unter anderen Afrikanern einen gewissen Ruf weg. Unterhaltsam wie eine Nollywood-Seifenoper, blutig wie ein Film von Tarantino, mit einer Mischung aus pidgin und Englisch zeigt "easy motion tourist" die Nachtseite von Lagos, nicht nur, weil es auch um das Schicksal der Prostituierten geht, die ihre Körper verkaufen, weil sie buchstäblich keine andere Wahl haben. Dabei ist Adenile niemals voyeuristisch und spart nicht mit Sympathie für die Menschen, die auf der Verliererseite nicht nur des nigerianischen Lebens stehen. Ein spannendes Buch, das vor Leben und bunten Farben strotzt.
Leye Adenile, Easy motion tourist (Englisch)
Cassava Republic Press, Abuja/London 2016
327 Seiten
ISBN 978-1-911115-06-9
Er ist britischer Journalist auf seinem ersten Auslandseinsatz und in der nigerianischen Hafenstadt Lagos völlig außerhalb seines Elements und zunächst einmal völlig überfordert. Sie ist Diplomatentochter, Rechtsanwältin und eine Beschützerin der Prostituierten von Lagos. Als Guy Collins beim Ausflug in eine Aufreißerkneipe nach der Entdeckung einer ermordeten jungen Frau im Polizeirevier Argwohn erregt, hilft ihm Amaka, die im Alleingang auf der Suche nach den Drahtziehern illegalen Organhandels ist.
Der schüchterne Brite und die selbstbewusste Nigerianerin sind ein ungleiches Paar. Nachdem er erlebt, wie ein Polizist einen Mann kurzerhand als mutmaßlichen Autodieb erschießt und Zeugen zusammenschlägt, will er eigentlich am liebsten ins nächste Flugzeug zurück nach London steigen. Doch andererseits ist da Amaka: schön, selbstbewusst und verwirrend.
Der nigerianische Autor Leye Adenile hat mit "Easy Motion Tourist" einen spannenden Thriller im noir-Stil geschrieben, der trotz all des reichlich fließenden Blutes auch ausgesprochen komische Elemente hat. Mit leichter Hand spießt Adenile Korruption und Willkür, doppelte Moral und Aberglauben auf. Wer hier die Guten und wer die Bösen sind, ist nicht immer eindeutig erkennbar. Dass gerade bei der Polizei die Grenzen fließend sind, kann jeder nachvollziehen, der schon mal mit afrikanischen Ordungshütern zu tun hatte.
Nicht nur Guy, auch der Leser dürfte Amaka auf ihrem eine-Frau-Feldzug für die working girls der Mega-Metropole Lagos schnell ins Herz schließen. Werden Guy und Amaka trotz aller Gegensätze zusammen kommen? Welcher Gangster wird mit welchem Mordauftrag erfolgreich sein? Und was war denn nun mit den nigerianischen Wahlen, wegen denen Guy ursprünglich nach Nigeria geflogen ist?
Nicht immer geht es streng logisch zu, aber wie kann das verwundern? Schließlich steht der Moloch Lagos für den Ort der Handlung, und die Nigieraner haben selbst unter anderen Afrikanern einen gewissen Ruf weg. Unterhaltsam wie eine Nollywood-Seifenoper, blutig wie ein Film von Tarantino, mit einer Mischung aus pidgin und Englisch zeigt "easy motion tourist" die Nachtseite von Lagos, nicht nur, weil es auch um das Schicksal der Prostituierten geht, die ihre Körper verkaufen, weil sie buchstäblich keine andere Wahl haben. Dabei ist Adenile niemals voyeuristisch und spart nicht mit Sympathie für die Menschen, die auf der Verliererseite nicht nur des nigerianischen Lebens stehen. Ein spannendes Buch, das vor Leben und bunten Farben strotzt.
Leye Adenile, Easy motion tourist (Englisch)
Cassava Republic Press, Abuja/London 2016
327 Seiten
ISBN 978-1-911115-06-9
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