The President is missing - Politthriller mit ganz besonderem Co-Autor

Ein Präsident in Bedrängnis, ein Verräter im Weißen Haus, ein bevorstehender Akt von Cyber-Terror, der da mächtigste Land der Welt in die Knie zwingen und dunkle Zeiten ankündigen könnte – das sind die Hauptzutaten des Polit-Thrillers “The President is missing”, der mit Bill Clinton einen wahren Insider des politischen Washingtons als Co-Autor hat.

Mit einem drohenden Impeachment hat Clinton bekanntlich Erfahrung. Auch Jon Duncan, der literarische Hausherr in dem von Clinton und James Patterson beschriebene Hausherr im Weißen Haus, muss ein Amtsenthebungsverfahren fürchten. Allerdings nicht im Zusamenhang mit unwahren Aussagen über sexuelle Eskapaden – dieser Präsident ist Witwer und trauert nach wie vor so sehr um seine Frau, dass er gar kein Auge für romantische Möglichkeiten hat. Die Opposition, vor allem der ehrgeizige Führer der Oppositonspartei, will ihn allerdings wegen eines Kontaktsversuchs zu einem Cyberterroristen zu Fall bringen. Auch auf die Loyalität seiner Vizepräsidentin und einstigen Wahlkampfgegnerin kann Duncan nicht wirklich setzen.

Ein Präsident, der mit Terroristen redet? Schon aus Sicherheitsgründen kann und will Duncan dazu öffentlich keine Stellung nehmen. Doch der Präsident weiß, eine virtuelle Zeitbombe tickt. Ein Virus wartet nur darauf, aktiviert zu werden und die Datennetze der USA lahm zu legen, mit unabsehbaren Folgen. Duncan, der nicht mehr weiß, wem er im engsten Kreis seiner Sicherheitsberater trauen kann, muss zu unorthodoxen Methoden greifen und buchstäblich untertauchen, um einen Hacker zu treffen, der vielleicht den Cyberangriff stoppen kann. Medien und das politische Washington reagieren höchst irritiert und beunruhigt: The president ismissing!

Einige Charaktere hätten ruhig mehr ausgebaut und mit Tiefe versehen werden können, wobei eine nicht unsympathische Profi-Killerin für Überraschung sorgt. Manches ist vorhersehbar, doch spannend ist der Politthriller um Cyberterror allemal. Nicht nur, weil ein solches Szenario durchaus realistisch erscheint, sondern natürlich auch, weil beim Lesen darüber nachgegrübelt werden kann, wieviel Clinton in den Szenen aus Kommandoräumen und West Wing, aus dem Umgang mit Congress und den Freunden und Feinden in der internationalen Politik in den Bücherseiten steckt. Und überhaupt: wie viel Clinton steckt in Duncan?

Eindeutige Zuordnungen zu Demokraten oder Republikanern gibt es nicht. Aber die Poositionen, die Präsident Duncan vertritt, etwa zu Einwanderungspolitik oder Waffenrecht, liegen dem derzeitigen Hausherrn im Weißen Haus ziemlich fern. Als Seitenhieb auf die Trump-Administration und Clinton-pur dürfen vor allem die letzten Seiten des Buches angesehen werdenn, wenn Duncan Lagerbildung, Extremismus und Ressentiments kritisiert, das, “wir gegen sie” im heutigen Amerika, in dem Politik zu einem blutigen Sport werde.


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