Sprache der Tiere - sind sie wie wir?

In Wissenschaftlerkreise dürfte “die Sprache der Tiere” dem Verhaltensforscher Karsten Brensing einige Skepsis und verhaltene Reaktionen eintragen – umso mehr, da er in seinen Verweisen nicht nur auch Fachlektüre und Forschungsarbeiten, sondern auch auf youtube-Links verweist. Tierbesitzer, auf der anderen Seite, könnten sich verstanden fühlen, wenn Brensing eine “Vermenschlichung” von Tieren fordert – also etwas, was sich so gar nicht mit dem objektiven wissenschaftlichen Ansatz zu vertragen scheint,

Dass Menschen und Tiere sich in vielem ähnlich sind, dass es Persönlichkeiten und ausgesprochen soziales Verhalten gibt, das hat auch schon Carl Safina in seinem Buch “Die Intelligenz der Tiere” beschrieben. Er blieb dabei aber noch einen Schritt hinter Brensing zurück, wollte nichts ausschließen, aber ein “die sind wie wir” kam ihm dann doch nicht auf die Buchseiten – und das, obwohl er sich auf Langzeitbeobachtungen von Elefanten, Wölfen, Delfinen und Walen beschränkt hatte.

Bei Brensing hingegen geht es auch um lachende Ratten, um Persönlichkeiten von Bienen und Ameisen, kichernde Schweine usw. "Wenn ein Tier nachweißlich logisch denken kann, dann denkt es genauso logisch wie der Mensch und wenn in einem Tier die gleichen Hormone und Neurotransmitter Gefühle und Verhalten erzeugen wie beim Menschen, dann fühlt es genauso wie wir!"

Nun hat wohl jeder als Kind den Spruch gehört “Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.” So weit, so logisch. Doch was ist mit den “höheren” Gefühlen? Die einen sagen “Es ist ja nur ein Tier”, und damit wird dann Massentierhaltung genauso gerechtfertigt wie die Trauer eines Menschen über den Tod seines Haustieres bagatellisiert. Hunde- oder Katzenbesitzer dagegen werden wohl fast immer von einer echten, emotionalen Beziehung zu ihrem Vierbeiner sprechen – die für beide Seiten gilt.

Brensing ist sicher: Das Verhalten von Menschen und Tieren lässt sich sehr gut durch Denken und Fühlen erklären In seinem Buch erklärt er, wie Gefühle und Denken entstanden sind und dass es sogar möglich ist, die Rufe von Fröschen zu verstehen, wenn wir diese vermenschlichen. Stimmige Wissenschaft oder Wunschdenken? Das muss der Leser entscheiden. Mindestens ebenso wichtig aber ist der moralische Appell, der sich an jeden richtet. Denn wenn wir Tiere “vermenschlichen”, dann erkennen wir sehr schnell, wie unmenschlich der Umgang unserer Art mit Tieren ist.

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