Von Mitläufern und Tätern - "Und ich war da"
Wie kann man ihn am besten beschreiben, den Bauernsohn August Unterseher, Ich-Erzähler in Martin Beyers Roman "Und ich war da"? - Opfer der Ereignisse, "nur" ein Mitläufer, Mittäter und Gehilfe bei Kriegsverbrechen und Nazi-Willkür? Der Erzähler, der Jahrzehnte später auf seine Jugend im Nationalsozialismus zurückblickt, scheint da mitunter selbst unentschlossen, mal beschwichtigend, mal die eigene Rolle durchaus selbstkritisch einschätzend. Wie so viele seiner Generation war er jahrzehntelang sprachlos, hat geschwiegen über die Vergangenheit und seine Rolle im Krieg. Nun sucht er doch noch nach Worten, für seine Tochter, die wissen will, wer er eigentlich ist, so lange das nocg möglich ist. Anders als der ältere Bruder, der voller Überzeugung bei der Hitler-Jugend aktiv ist, sieht August die Zeit in der nationalsozialistischen Jugendorganisation vor allem als willkommene kleine Flucht vor dem prügelnden und trinkenden Vater. Der lässt die mutterlosen Söhne schuf...