Sechs Generationen von Versklavung bis Emanzipation - "Heimkehren"
Wenn von schwarzer Geschichte die Rede ist oder in der Literatur schwarze Perspektiven abgebildet sind, dann sind sie im europäischen oder nordamerikanischen Literaturbetrieb meist ziemlich einseitig - nämlich afroamerikanisch, vielleicht afrobritisch, geprägt von Rassismuserfahrungen und Minderheitenleben. Das kommt in Yaa Gyasis buchstäblich epochalen Roman "Heimkehren" nicht zu kurz. Doch Gyasi, in Ghana geboren, in den USA aufgewachsen, setzt das afrikanische Element dazu - nicht verklärend, nicht überhöht, sondern unsentimental und die Geschichte buchstäblich vervollständigend. Über sechs Generationen hinweg verfolgt sie die Geschichte einer Familie an der Goldküste im heutigen Ghana, beginnend mit zwei Schwestern, die sich nie kennengelernt haben: die eine wird Cape Castle als Sklavin nach Nordamerika verschleppt, die andere wird zur Zweitfrau eines britischen Offiziers, letztlich eine Begünstigte des Sklavenhandels. Cape Castle ist für afroamerikanische Touristen auf...