Episch, gewaltig, meisterhaft / Olga Tokarczuks "Jakobsbücher"
Um es gleich mal vorwegzunehmen: "Die Jakobsbücher", Olga Tokarczuks kurz vor der Nobelpreisverleihung auf Deutsch erschienener Roman, ist kein Buch, dass man mal eben so nebenbei liest. Das liegt zum einem am Umfang - fast 1200 Seiten. Es liegt aber auch am Inhalt, der den Lesern Zeit, Konzentration und mitunter Geduld für viele Erzählstränge und Handlungsträger abverlangt. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt. "Die Jakobsbücher" ist episch, ein gewaltiger historischer Roman voll mit Reflektionen über Nationen und Grenzen, über Religion und Mystik, über enge Welten und große Geister. Von Rohatyn in der heutigen Westukraine bis nach Offenbach führt dieser große Roman über Jakob Frank, der als "Luther der Juden" galt - für die einen ein Ketzer und Scharlatan, für die anderen ein Messias, ein Mann, der Religionen und Nationalität wechselte, der faszinierte und abstieß. Nur wenige Tage nach Bekanntgabe des Nobelpreises sagte Tokarczuk, am meisten sei si...