Literarischer Tribut an das Leid der Chibok-Girls - "Das Mädchen"
Schon der erste Satz zieht den Leser in eine dunkle Welt: "Ich war ein Mädchen, aber ich bin es nicht mehr", beginnt Edna O´Briens Roman "Das Mädchen" über die Geschichte einer nigerianischen Schülerin, die zusammen mit ihren Mitschülerinnen von Kämpfern der islamistischen Miliz Boko Haram aus dem Schlafsaal ihrer Schule entführt, in den Dschungel verschleppt und versklavt wurde. Maryam, die Ich-Erzählerin, wird in der Gefangenschaft immer wieder vergewaltigt und schließlich mit einem der Kämpfer verheiratet. O´Brien, die im Alter von 88 Jahren zweimal in Nigeria für ihren Roman recherchierte, schreibt ohne Larmoyanz, ohne Sensationsheischerei und ohne Voyeurismus über das Schicksal Maryams und ihrer Gefährtinnen. Auch ohne die Gewalt und den Missbrauch plakativ zu schildern, findet sie eindringliche Worte über das Leid der Mädchen, die "stumm wie Leichen" die Gewalt der Männer über sich ergehen lassen müssen.: "Aus den Zellen ringsum tödliches Schw...